21. November 2018

Warum ich Feldenkrais als Methode lustig finde (Teil2)

Im ersten Teil habe ich mich ausgiebig um Moshe Feldenkrais und einige seiner Schüler und heutigen Experten gekümmert. Liebevoll, schonend und EU-rechtskonform habe ich beschrieben, warum ich diese einfach für bewegungsunfähig halte. ;-) Im zweiten Teil gehe ich jetzt kurz auf die Methode "Bewusstheit durch Bewegung" ein. Ich zeige Ihnen, warum Feldenkrais zu strukturellen Ungleichgewichten im Körper führen kann. Die wiederum das Zeichen für Unbeweglichkeit und im Endstadium für Steifheit sind. Also lesen Sie hier, warum die meisten Lektionen im Feldenkrais aus zwei Teilen bestehen. Nämlich aus "Hum" und "bug";-)

Zuerst möchte ich Sie bitten, mit den Fingern der rechten Hand kurz Ihre Nase zu berühren. Hat Sie das angestrengt? Mussten Sie extra Muskeln anspannen? Haben Sie vor Anstrengung Ihren Atem angehalten oder gepresst? Nein...? Herzlichen Glückwunsch, Sie haben soeben ein wesentliches menschliches Bewegungsprinzip an sich entdeckt. Alles funktioniert mühelos. Dieses Prinzip gilt für jedes Körperteil. Oder warum sollten sich Ihre Beine anders bewegen als Ihre Arme? Der Bauch anders als Ihr Rücken? Ihr Hinterteil anders als Ihr Augenlid? ;-)

Bitte kurz mitmachen...

Verteilen Sie jetzt bitte das eigene Körpergewicht genau gleichmäßig auf beide Füße. Heben Sie nun ganz langsam den rechten Arm und fassen Sie sich wieder an die Nase. Auf welchen Fuß wandert Ihr Körpergewicht? Nehmen Sie den Arm zurück und fassen Sie sich jetzt mit dem linken Arm ganz langsam an die Nase. Merken Sie, wie sich Ihr Körpergewicht immer weiter auf den anderen Fuß verlagert?

Zweimal herzlichen Glückwunsch. Einmal für Ihr klasse Körpergefühl. Und einmal für die Entdeckung, dass immer der ganze Körper an einer Bewegung beteiligt ist. Selbst wenn die Bewegung relativ einfach ist. Schon deswegen verbietet es sich, sich auf dem Boden rumzukugeln. Eine wirkliche Entdeckungsreise durch den Körper kann nur im Stehen und Gehen stattfinden! Denn ein echtes Körpergefühl bezieht immer den ganzen Körper mit ein und stellt Beziehungen im Körper von Kopf bis Fuß her.

Neben diesem universellen ersten Prinzip des anstrengungslosen ganzkörperlichen Bewegens gibt es noch ein weiteres essentielles Bewegungsprinzip im menschlichen Körper, welches ich Ihnen hier in drei Punkten vorstellen darf:

a) Große Gelenke bewegen sich vor den kleinen Gelenken

b) Es bewegt sich ein Gelenk nach dem anderen

c) Kein Gelenk wird bei einer Bewegung übersprungen

Gerade letzteres sehen wir häufig im Yoga, Pilates, Fitnessbereich oder auch bei sinnbefreiten medizinischen Tests. Beim Nachvornbeugen werden die Knie steif durchgedrückt gehalten und der Mensch will mit den Händen den Boden erreichen. Wobei jeder sehr einfach den Boden erreichen würde, würde er seine Knie beugen. ;-) So können Sie sich das Leben auch selbst schwer machen. ;-) Das Brennen (fälschlicherweise als Dehnungsschmerz bezeichnet) in der rückwärtigen Beinmuskulatur ist nur das Signal der Muskeln, die Ihnen sagen: Beuge die Knie, du Depp, wenn du auf den Boden willst. Leider ignorieren viele Zeitgenossen diese Signale und kommen sich dabei noch ziemlich cool vor, wenn sie entgegen ihrer neuronal angesteuerten Millionen Jahre alten Biomechanik arbeiten. Und völlig falsche Bewegungsreihenfolgen auch noch für gesund halten.

Wie ich schon im ersten Beitrag schrieb: Wenn 1+1=5 ist, potenziert sich der Unsinn, je weiter in der Methode fortgeschritten wird. Je mehr Sie sich beim Nachvornbeugen bei gestreckten Knien mit den Händen dem Boden nähern, umso mehr brennt es in den Muskeln. Ihre Hamstrings brüllen Ihnen zu: Die Knie, verdammt nochmal die Knie. Die meisten Mitbürger überhören jedoch die Signale ihres Körpers. Lieber gehen sie 5 Jahre später zum Arzt und wundern sich über ihre Knieschmerzen mit 30 Jahren. ;-) Links im Foto sehen Sie, wie man es nicht machen sollte und wie Sie sich nur ein Kunststückchen ohne Alltagsbezug beigebracht haben. Wir sehen links also ein Zirkuspferdchen. Kein Mensch beugt sich so nach vorn, um etwas vom Boden aufzuheben. Rechts sehen Sie, wie es richtig geht und wie man sich ungefähr auch im Alltag beugt, wenn man etwas vom Boden aufheben möchte. Bei kleinen Kindern können Sie in dieser Bewegung genau beobachten, wie das Nervensystem Bewegungsabläufe anstrengungslos organisiert.

Übersprungene Gelenke führen auch immer zur Unbeweglichkeit. Wenn Sie sich mit durchgedrückten Knien nach vorn beugen, liegen Hüft-, Knie- und Fußgelenk auf einer Linie. Und Sie sind sofort unbeweglich in den Beinen. Um Ihre Beweglichkeit wieder zu gewinnen, müssen Sie in die Ausgangsstellung zurück. Der Mensch bewegt sich jedoch immer so, dass er niemals in eine Ausgangsstellung zurück muss und sich bei richtiger Bewegung mindestens 4 Bewegungsalternativen zum Weitermachen ergeben. So ergibt sich ein Bewegungsflow. Wäre ja auch Unsinn, müsste ich bei einem Schritt vorwärts oder einer Richtungsänderung immer erstmal wieder in die Ausgangsstellung zurück. ;-)

Gehen Sie mit gebeugten Knien in Richtung Boden, können Sie sogar mit Ihren Beinen im Entengang laufen und die Richtungen ändern. Mit durchgedrückten Knien stehen Sie einfach nur bewegungslos rum. ;-) Damit der Mensch beweglich bleibt, liegen alle Gelenke auch im Stand prinzipiell leicht versetzt und nie auf genau einer Linie.

Ein weiteres Beispiel ist der Spagat. Der im Menschen nicht angelegt ist und ihm erst beigebracht und trainiert werden muss. Den auch kein Bürger im Alltag braucht, weil der Spagat völlig widernatürlich ist. Im Spagat liegen ebenfalls Hüftgelenke, Kniegelenke und Fußgelenke auf einer Linie. Und deswegen sind Sie in dieser Position in Ihren Beinen völlig unbeweglich und müssen erst wieder in eine Ausgangsposition zurück, um Ihre Beine wieder gebrauchen zu können. Während bei der großen Masse ein Spagat als Sinnbild für Beweglichkeit gilt, ist es in unserer Disziplin das Sinnbild für Bewegungstrottel, die sich selbst unbrauchbar machen. Die meisten stocksteifen Bewegungskünstler findet man in solchen Sportarten wie Ballett, Turnen, Rhythmische Sportgymnastik oder auch im Turmspringen. Drumherum sitzen dann die "Fans" und beklatschen die menschlichen Fehlleistungen.

Einen weiteren Beweis, dass sich Menschen dem klaren Denken verweigern, finden wir auch beim berühmten Liegestütz. Der funktioniert nur, weil der Mensch seinen Bauch anspannt und sich selbst völlig versteift. Sonst würde der Bauch auf dem Boden liegenbleiben und sich die Wirbelsäule durchbiegen. Was auch völlig natürlich und richtig wäre. Oder liegen Sie im Liegestütz am Strand und blicken auf das Meer? Der Homo brutalis hingegen will cool sein. Er spannt seinen Bauch, seinen Rücken und seine Beine an, hält dazu Fußgelenke, Kniegelenke, Hüftgelenke und Schultergelenke in einer Linie und ist dadurch so steif wie ein Brett. Dann freut er sich, weil er sich so herrlich selbst degeneriert und nur noch seine Arme bewegen kann. ;-)

Wie sehr die von mir beschriebenen menschlichen Bewegungsprinzipien auch im Feldenkrais missachtet werden, erkläre ich Ihnen an diesem Video. Ich hätte hier übrigens auch unzählige andere Videos nehmen können.

Gleich in der ersten Übung, bei der die Arme von hinter dem Kopf nach vorn in Richtung Rumpf bewegt werden, wird das Prinzip 1 und 2 verletzt. Wenn Sie Ihre Arme ohne jede Bewegung im Ellbogengelenk steif wie aus einem Guss bewegen, werden Sie eine Spannung im Brustmuskel bemerken. Bewegen Sie die Arme in der richtigen Reihenfolge (Schultergelenk - Ellbogengelenk - Handgelenk) geht es ganz leicht und mühelos. Also zuerst muss sich Ihr Ellbogen nach vorn bewegen und der Winkel zwischen Oberarm und Unterarm verringert sich. Nur dann führen Sie die Bewegung in der Reihenfolge aus, in der das Nervensystem Ihre Muskeln ansteuert. Alles andere ist Humbug.

Wie kognitiv minderbegabt muss man übrigens sein, um zu glauben, wenn man sich selbst in Körperpartien steif hält, dass man danach beweglicher ist? ;-) Und eines ist auch klar: Wenn ich eine Bewegung mit Anspannung und steif ausführe und danach aufstehe, fühle ich mich immer entspannter und beweglicher. Muskeln freuen sich über jede Erholung, wenn sie vorher falsch bewegt wurden ;-)

Noch schlimmer wird es in der zweiten Übung, in der die Beine in den Kniegelenken völlig unbeweglich gehalten werden. Wenn wir das Video in die Vertikale drehen würden... meinen Sie, so läuft ein Mensch? Warum Beine im Liegen plötzlich ganz anders gebraucht werden sollen als im Stehen und Gehen, ist ein großes Rätsel. Vor allem wenn wir bedenken, dass die Muskeln in ihrer Funktion gleich bleiben. Vorausgesetzt, es funkt natürlich kein Feldenkraishirn dazwischen. Da wir als ehemalige Vierfüßler über eine rudimentär ähnliche Funktion von Armen und Beinen verfügen, muss auch bei der Beinübung zuerst das Knie in Richtung Rumpf gehen. So wie auch beim Arm der Ellbogen führt.

Richten Sie Ihren Blick auf den Bauch der Bewegungsexpertin....

Da sehen Sie, wie der Bauchmuskel beim Anheben des Beines anspannt. Die Sache hat nur einen Haken: Bauchmuskeln heben keine Beine. Vor allem der gerade Bauchmuskel wird bei einer Bewegung strapaziert, für die er völlig ungeeignet ist. Sinngemäß wäre es genau so, als wenn sich Ihr Bizeps am Arm bewegt und Ihre Waden spannen an. Da gibt es auch keinen Zusammenhang. Die geraden Bauchmuskeln bringen entweder den Brustkorb in Richtung Becken oder heben, wenn der Brustkorb fixiert ist, den vorderen Beckenrand an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Musculus_rectus_abdominis

Dass der Rectus abdominis arbeitet, wenn ein Bein gehoben wird, ist völlig absurd. Genau genommen wird das Heben des Beines von einem Muskel tief im Inneren des Körpers initiiert. Und ganz genau genommen hebt er auch nur ganz leicht den Oberschenkel an, während zeitgleich das Knie nach vorn gleitet. Die Rede ist vom Musculus psoas major. Hier auf dieser Seite können Sie im Video die Funktion des Muskels sehen (bitte ganz nach unten scrollen, es sind zwei Videos) http://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_psoas_major

Daraus folgt, dass auch die tiefen Muskeln des Körpers durch die oben gezeigte Feldenkrais-Lektion in Mitleidenschaft gezogen werden. Der gerade Bauchmuskel muss Beine mit anheben, obwohl er völlig andere Aufgaben hat. Der tiefe Psoas möchte das Bein gern anheben, kann es jedoch nur unzureichend, weil der angespannte Bauchmuskel darüber die Funktion verhindert.

Fern jeglicher Anatomie und Physiologie erklärt sich auch wie von selbst, warum so viele Feldenkrais-Lehrer mit einem weit vorgeschobenen Kopf und einem deutlichen Rundrücken anderen Leuten etwas über Bewegung beibringen wollen. Denn solche "Lektionen" führen vor allem zu einer chronisch verkürzten Vorderseite.

Das ist eben auch das Schöne bei Bewegungslehrern. Bei Politikern muss man erst warten bis diese den Mund aufmachen und denkt dann häufig... ach... hättest den lieber mal zugelassen. ;-) Bei Bewegungslehrern muss ich nur schauen, wie jene sich selbst bewegen. Damit ist dann schon alles gesagt.

Unabhängig davon, dass die intellektuell erdachten "Übungen" zu nichts führen, potenziert sich hier der Unfug. Schließlich muss man auch ganz fest daran glauben, dass falsch ausgeführte Übungen auf einem Fußboden automatisch zu einem besseren Bewegen im Alltag führen. Das genau dieses Wunschdenken weit an der Realität vorbei geht, sieht man an der Körperstruktur der Feldenkrais-Koniferen ;-) weiter unten.

Man übt, indem man tut, was man erreichen will

Es gibt auch immer mehr Menschen, die beispielsweise nicht mehr in die Hocke gehen können. Ich könnte jetzt natürlich einen schönen wissenschaftlich verbrämten Kauderwelsch von mir geben und erklären, warum das so ist. Die Wahrheit ist jedoch einfach: Die Leute, die nicht mehr in die Hocke kommen, sind jahrelang nie in die Hocke gegangen. Der beste und einfachste Weg um wieder in die Hocke zu kommen? Einfach wieder in die Hocke gehen. Sie können sich ja am Anfang irgendwo festhalten oder abstützen. Sie werden erstaunt sein, wie schnell Sie wieder in die Hocke kommen. Wenn Sie joggen und nach 500 Metern atemlos stehenbleiben, dann müssen Sie einfach weiter joggen um eines Tages erst nach 600 Metern atemlos stehenzubleiben. ;-)

Was ich Ihnen mit auf den Weg geben möchte:

Wenn Sie sich in Ihren Bewegungsmöglichkeiten einen Realitäts- und Alltagsbezug wünschen, dann müssen Sie sich auch in die Realität begeben und sich darin bewegen. Keine einzige "Übung" oder "Lektion" kann das für Sie leisten! Eine "Übung" auf dem Boden noch viel weniger. Irgendwann haben wir uns aufgerichtet und so sollten wir auch bleiben. Wer glaubt, man könne auf dem Boden rumkugeln und dann möglicherweise besser stehen, muss noch viel lernen. Stattdessen müssen Sie (wieder) lernen sich aufrecht und strukturell ausgewogen im Schwerefeld der Erde zu bewegen.

Als Kind hatten Sie übrigens eine ausgewogene funktionelle Struktur. Dann haben Sie es versaut. ;-) Kultur, Bewegungsgewohnheiten, Denkgewohnheiten, Dressur äh...Erziehung, ;-) Selbsterziehung, schlechte Beispiele ringsum, Unfälle, Sport und dergleichen mehr, formen Sie. Und bringen Sie schneller mit einer gebeugten Haltung dem Erdboden näher, als Ihnen lieb ist. Feldenkrais ist aus meiner Sicht eine schöne Abkürzung in Richtung Humus.

Gehen Sie Ihren eigenen Weg nochmals. Denn Sie waren schon sehr erfolgreich auf diesem Weg.

Sie selbst sind schon mal einen realitätsnahen und alltagstauglichen Weg gegangen und haben dabei überragende Erfolge erzielt. Oder welche "Übungen" oder "Lektionen" haben Sie geübt, um als Baby Ihren Kopf halten zu können? Was haben Sie vorbereitend getan, um Laufen zu lernen? Vor dem Einschlafen sich ein Buch über das Laufen vorlesen lassen? Mit Ihrer Mutter vorbereitend einen Lauflern-Volkshochschulkurs besucht? Oder sich regelmäßig Fußmassagen geben lassen?

Irgendwann sind Sie aufgestanden und haben sich dabei festgehalten. Als Sie sich sicherer fühlten, haben Sie losgelassen und sind die ersten Schritte gelaufen. Sie sind hingefallen, wieder aufgestanden und weiter gelaufen. Keine "Übung" oder "Lektion" auf dem Boden hätte das für Sie leisten können. Und so finden wir unzählige Feldenkraisler, die richtig gut sind. Allerdings nur in ihren Übungen oder Lektionen. Selbst wenn diese Übungen von der Idee schon falsch sind, bewegen sie sich eben ganz entspannt falsch. ;-) Im Alltag sind sie von Lieschen Müller kaum zu unterscheiden. Und von der Körperstruktur her bewegen sie sich auch so grottenschlecht, wie so viele Menschen.

Lernen was Sie schon gelernt haben... wie soll das funktionieren?

Angenommen, Sie haben im Mathematikunterricht das Bruchrechnen gelernt. Und dann viele Jahre nicht damit gerechnet haben, weil Sie im es Alltag nie brauchten. Nach 20 Jahren benötigen Sie es wieder und versuchen die Rechenschritte nachzuvollziehen. Ihr Erinnerungsvermögen hilft Ihnen und nach ein paar Falschrechnungen und Überlegungen wissen Sie plötzlich wieder, wie es geht. Haben Sie jetzt etwas Neues gelernt oder haben Sie sich nur erinnert an das was Sie schon konnten?

Der größte Fauxpas beim Feldenkrais

Dort geht man fälschlicherweise davon aus, dass die Eleven "lernen" ihren Körper und sich selbst zu gebrauchen. Deswegen wird Moshe Feldenkrais auch gern von seinen Anhängern als "Pädagoge" bezeichnet. Genau genommen müsste M. Feldenkrais heute noch leben, um all das auszufüllen, was ihm seine Anhänger alles andichten, was er gewesen sein soll. ;-) Das Dumme ist nur: Alles was Sie im Feldenkrais angeblich lernen, hatten Sie schon mal gelernt und konnten es bereits richtig gut. Nämlich in Ihrer Kindheit. Dass Sie es wieder vergessen haben und es dann vorzogen, bewegungsarm und unflexibel durch die Welt zu gehen, ist Ihre Sache. Und es kann schon zu Aha-Effekten kommen, wenn man plötzlich entdeckt, wie sich ein Körperteil bewegt.

Allerdings haben Sie nichts Neues gelernt oder gar entdeckt. Sie haben diese Bewegung schon jahrelang so ausgeführt und gehen quasi nur wieder zurück in Ihre Kindheit. Auch wenn Sie eine Bewegungserfahrung im Feldenkrais als "Neu" erleben, erinnern Sie sich nur. Ich lasse mich ja gern korrigieren... doch soweit ich das verstehe, hat Lernen etwas mit Fortschritt zu tun. Mit etwas oben drauf packen, auf dem was man schon hat und weiß und kann. Feldenkrais packt nicht etwas oben drauf. Sofern man es überhaupt als "Lernen" bezeichnen möge, dann maximal als Nachhilfeunterricht.

Am Ende zeigt die Methode den Unterschied

Als junge Frau ausgelassen in der Disko zu tanzen oder als junger Kerl 4 Stunden dort stehen und cool mit dem linken Fuß zur Musik wippen ;-), ist mit 20 Jahren einfach. Was eine Bewegungsmethode wirklich zu leisten vermag, sieht man erst im fortgeschrittenen Alter. Dann erfolgt der sichtbare Beweis der Tauglichkeit.

Weiter unten sehen Sie die Feldenkrais-Koryphäe Ruthy Alon nach 58 Jahren Feldenkrais in Theorie und Praxis. Diesen Rücken nur als Rundrücken zu klassifizieren, fällt schon arg schwer. Bekannt ist diese chronische Kontraktion weithin als "Buckel". Das Video dazu wurde interessanterweise bei Youtube unter der Rubrik "Komödie" abgespeichert. Also es gibt ja Leute, die sind ja noch viel böser als ich. ;-)

Wir dürfen Alon attestieren, dass sie deutlich komprimiert ist und schon deswegen keine Vorstellung vom richtigen Sitzen haben kann. Weil ihre obere Brustwirbelsäule eben keine Länge bekommt und der ganze obere Rücken beim Sitzen gestaucht bleibt. Selbst wenn sie es wollte: Sie könnte gar nicht anders sitzen, weil ihre Brustwirbelsäule und der vorgeschobene Kopf ihre starre Haltung im Denken und Körper zeigen. Die deutlich ausgeprägte Kyphose in der Brustwirbelsäule lässt ein "Langwerden" und daraus resultierende Flexibilität wenn überhaupt nur mit starker Anstrengung zu.

Interessanterweise finden wir dann auch bei vielen Feldenkrais-Lehrern die gleichen strukturellen Ungleichgewichte. Muss ja auch so sein..., die gleichen "Lektionen" führen zu den gleichen negativen strukturellen Veränderungen. Wie im Fußball - alle Profis haben verdrehte Beine, weil sie die gleichen Bewegungsmuster über Jahre benutzen.

Die World of Feldenkrais ist voll von buckligen Bewegungsexperten

Auf den nächsten Fotos sehen Sie mit Mia Segal ebenso eine der ersten Eleven des Feldenkrais nach knapp 60 Jahren Bodenkugeln. Gleichfalls eine Original-Schülerin von Moshe Feldenkrais, die angeblich die Methode sogar weiter entwickelt hat. Wohin sie die Methode und demzufolge sich selbst entwickelt hat, kann man auch ihr deutlich ansehen. Wir sehen ebenfalls eine verkürzte Vorderseite, den ausgeprägten Buckel und einen weit vor dem Körper getragenen Kopf. In einer Werbung für sie kommen so wundervolle Sätze vor wie: Wir benutzen Feldenkrais um unsere eigenen Muster zu entdecken. Oder... wer seine eigenen Bewegungen bewusst erforscht, erfährt wie man selbst über sich denkt. Was mich zu der Frage bringt: Kann Mia Segal denken? Und falls wider Erwarten doch... was denkt sie über sich?

Dass es normal ist, dass man sich im Alter gehen lässt und 20 kg zu viel mit sich rumschleppt? Dass man sich mit dem Übergewicht genauso gut bewegen kann, wie mit 20 kg weniger? Dass man sich mit einem ausgeprägten Rundrücken genauso flexibel bewegen kann, wie Leute mit einem aufgerichteten Rücken? Dass man mit dieser pathologischen Form des Brustkorbs genauso mühelos und geschmeidig atmen kann, wie ein Mensch mit einem ausgewogenen Brustkorb? Dass man für ein gesundes Selbstbewusstsein nicht aufgerichtet sein muss und es ebenfalls egal ist, ob der Kopf über oder weit vor dem Körper steht?

Angenommen, Segal sitzt in einem Restaurant bei Ihnen am Nebentisch. Sie würden nie vermuten oder gar irgendwie erkennen, dass Sie eine angebliche absolute Expertin für Bewegung vor sich hätten. Sondern Sie sehen einfach nur eine völlig komprimierte, steife Dame mit einem Buckel, die so aussieht wie all die anderen Damen auch. Genau genommen (es wird jetzt hart für die Bodenkugler) sehen Sie die Karikatur eines aufrechten, beweglichen und selbstbewussten Menschen.

Übrigens erklärt die Dame in einem Workshop am Beispiel von Martial Arts die Feldenkrais Methode. Und demonstriert an einem Mann das "richtige Bewegen" im Judo. Natürlich nur theoretisch. ;-) Es liegen übrigens kognitive pathologische Fehlleistungen vor, wenn Segal anderen eine Welt erklären will, die sie selbst nie betreten hat. Im Ernstfall dürfte auch ein sehr lautes "Hu" zum Erschrecken reichen und die Dame zum Aufgeben bewegen. ;-)

Die Zielgruppe des Feldenkrais - befreit von jedem eigenen Denken

So ziemlich am Ende muss man sich fragen, was sind das eigentlich für Menschen, die da glauben, von einer übergewichtigen buckligen Frau lernen zu können, wie man sich richtig oder besser bewegt? Eigentlich Leute, die genauso einfältig sind wie die Dame selbst. Alon oder Segal haben ja auch geglaubt, dass sie von einem übergewichtigen und komprimierten Moshe Feldenkrais lernen können, wie man sich richtig bewegt. Im Großen und Ganzen ist es wie bei jeder Religion oder auch Sekte: Es werden keine wirklichen Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt, sondern nur der Glaube daran.

Sie dürfen sich Feldenkrais so vorstellen: Ein Pferd hat zwei lange und zwei kurze Beine. Es übt dann intensiv Feldenkrais, humpelt weiter mit unterschiedlich langen Beinen über die Koppel, erzählt jedoch jedem Pferd, dass es sich nun viel besser und leichter bewegt und alles müheloser geht. Die anderen Pferde hören sich das geduldig an und denken sich: Was quatscht der da? Der hat doch immer noch unterschiedlich lange Beine. Auch der Züchter lacht sich kaputt und sagt zu seinen Züchterkollegen: So ein blödes Pferd. ;-) So einfach und logisch ist die Welt außerhalb von Feldenkrais. Innerhalb der Feldenkrais-Gemeinschaft herrschen jedoch andere, völlig verquere Gesetze. Bucklige und übergewichtige Pferde mit flachen Atemmustern, unterschiedlich langen Beinen, vorgeschobenen Köpfen und rotierten Becken sind dort die Highlights. Von genau denen kann das gesunde Pferd viel über richtige Bewegung lernen. ;-)

Wenn wir uns die zahlreichen Videos bei Youtube anschauen, sehen wir weit über 90% Frauen in den Feldenkrais-Seminaren und Workshops. Frauen halten sich ja häufig für viel schlauer als Männer. Und Feministinnen schlauer als Frauen und Männer. ;-) Diesen globalen Irrtum des weiblichen Geschlechts können wir hier korrigieren. Wer wirklich mit offenen Augen durch die Welt geht und es wagt, selbst zu denken und seine eigenen Schlüsse zu ziehen, sieht in den Körperstrukturen von Moshe Feldenkrais bis hin zu seinen Schülern und jetzigen Lehrern einen deutlichen Unterschied. Den Unterschied zwischen der hochgeistigen Theorie und der harten und grundehrlichen Realität, die sich Gravitation nennt.

Wie sehr Sie die Methode Feldenkrais schon in jüngeren Jahren formt, sehen Sie an der nächsten Dame weiter unten. Auch dort können wir die so typischen Strukturveränderungen durch und mit Feldenkrais sehen. Auch hier finden wir schon den weit vor dem Körper getragenen Kopf. Die komplett verkürzte Vorderseite des Körpers mit den chronisch kontrahierten faszialen Bindegeweben im oberen Rücken. Wir sehen einen deutlich angespannten Unterkiefer, weil bei einem nach vorn verschobenen Kopf die ganzen faszialen Bindegewebe des Gesichts unter Hochspannung stehen.

Diese Struktur wird sich von Jahr zu Jahr verschlechtern und noch mehr verschieben. Der Kopf wird weiter nach vorn wandern und der Rücken weiter runden. Die Methode Feldenkrais wird hier nicht korrigierend eingreifen können. Bis dato hat die Methode ja diesbezüglich auch versagt. Schlußendlich ist das Gegenteil der Fall. Die Methode Feldenkrais wird gemeinsam mit der Schwerkraft dafür sorgen, dass diese Frau den gleichen Weg geht, wie so viele Feldenkrais-Lehrer und Moshe, der Master himself. Diese Frau ist übrigens ebenfalls eine renommierte Feldenkrais-Lehrerin und das komplette Video finden Sie auf Youtube.

Wenn sie dann in 10 Jahren noch runder im Rücken ist und der Kopf nochmals ein paar Zentimeter weiter vorn steht, passiert etwas Wunderbares. Sie steigt auf in den Feldenkrais-Olymp und gilt dort weltweit als DIE Bewegungsexpertin schlechthin. Tja... die lustig verdrehte Feldenkrais-Welt.